Gold ist nicht mehr der sicherste Hafen
Der Goldpreis fällt diese Woche um 3,9 Prozent auf 1.581,20 US-Dollar je Feinunze und ist offenbar nicht mehr „der sichere Hafen“ schlechthin. Denn der Rückgang kam in einer Woche mit überwiegend schlechten Wirtschaftsnachrichten zustande: Spanien musste die drittgrößte Bank des Landes verstaatlichen und J.P. Morgen berichtete einen Handelsverlust von 2 Milliarden Dollar. „Eigentlich müsste der sichere Hafen Gold in unsicheren Zeiten wie diesen stark nachgefragt sein“, wunderte sich Rohstoff-Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank.
Staatsanleihen attraktiver als Gold
Als Erklärung wurde genannt, dass sowohl der US-Dollar wie auch die deutschen Staatsanleihen als Rettungshafen attraktiver wirken als das Gold. Die Logik dahinter ist folgende: Sollte es zu einem Bruch der Eurozone wären die deutschen Staatsanleihen die sichersten in Europa, da diese dann in einer gegenüber den anderen Währungen aufgewerteten D-Mark zurückgezahlt werden würde. Trotzdem hätte ein Zerfall auch weitreichende Folgen für Deutschland: „Die Bundesrepublik muss für rund 27 Prozent aller Verbindlichkeiten der Währungsunion geradestehen.“, so Carl Weinberg von High Frequency Economics.
Auch der Ölpreis ist aufgrund der Konjunktursorgen auf Talfahrt
Die Nordsee-Sorte Brent Crude fiel um 1,1 Prozent auf 112,20 US-Dollar je Barrel und die US-Sorte Western Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 2,4 Prozent auf 96,21 US-Dollar je Barrel. Am Freitag ging der Ölpreis noch einmal deutlich nach unten nachdem bekannt wurde, dass sich die Industrieproduktion in China im April unerwartet abgekühlt hatte. Während Ökonomen wie im Vormonat, ein Wachstum von rund 12 Prozent erwartet hatten stieg der Output der chinesischen Industrie tatsächlich nur um 9,3 Prozent.