Rohstoffe kaufen – aber wie?
Der Handel mit Rohstoffen wird auch bei Privatanlegern immer belibter. Auf grund der höheren Volatilität im Vergleich zu Aktieninvestments birgt er große Chancen, aber auch größere Risiken. Wir zeigen, mit welchen Instrumenten man in Rohstoffe investiert.
Eine noch relativ neue Anlageklasse für Privatanleger ist der Rohstoffhandel, der binnen kurzer Zeit immer populärer geworden ist. Einer der prominentesten Händler in der Rohstoffbranche ist der amerikanische Börsenprofi Jim Rogers, der gemeinsam mit seinem ehemaligen Partner George Soros im Laufe der 1970er Jahre mittels Hedgefonds ein Vermögen verdiente. Der überzeugte Fliegenträger ist dabei von einer erfolgreichen Rohstoffstory überzeugt. Für ihn sind Rohstoffe wie Gold, Öl, Weizen oder Mais reale Werte, die sich durchaus für ein langfristiges Investment empfehlen. Allerdings hebt er dabei auch warnend den Zeigefinger. Schließlich läuft der Handel mit Rohstoffen über Derivate und die erfordern aufgrund des spekulativen Charakters eine enorme Risikobereitschaft.
Gradmesser bei der Investition in Rohstoffe ist die zukünftige Preisentwicklung
Rohstoffe werden gemeinhin als Ausgangsressourcen definiert, welche die Fertigungs- bzw. Produktionsindustrie für den Herstellungsprozess benötigt. Dabei lassen sich Rohstoffe in die Klasse der vorkommenden, natürlichen Rohstoffe, der nachwachsenden bzw. regenerativen Rohstoffe sowie der nicht nachwachsenden Rohstoffe unterteilen. Kupfer, Gold, Kohle, Öl, Stahl, aber zum Beispiel auch Getreide oder Fleisch sind diesbezüglich innerhalb dieser Anlageform oftmals gehandelte Rohstoffe. Anleger sollten einen Blick für Vorkommen des Rohstoffs, dem Bedarf und der Preisentwicklung informiert und letztendlich eine Meinung darüber haben, wie sich die Nachfrage nach dem jeweiligen Rohstoff in der Zukunft entwickeln wird.
So läuft die Anlage: Von Zertifikaten über Optionsscheinen bis hin zu CFDs und ETCs
Gleich mehrere Finanzinstrumente stehen für eine Investition in Rohstoffe zur Verfügung. Als wichtigste Produkte gelten dabei Zertifikate, Optionsscheine, CFDs (Contracts For Difference) und ETCs (Exchange Traded Commodities). Dabei charakterisieren sich diese verschiedenen Anlageoptionen anhand unterschiedlicher Chancen und Risiken. Bei ETCs handelt es sich um börsengehandelte Schuldverschreibungen mit unbefristeter Laufzeit. Das Emittentenausfallrisiko wird durch die physische Hinterlegung des abzubildenden Rohstoff abgemildert. ETCs weisen bei Edelmetallen, Energieträgern, Industriemetallen sowie Argrargütern ein hohes Handelsvolumen auf.
Partizipation über Rohstoff-Derivate
Optionsscheine auf Rohstoffe ermöglichen eine überproportionale Partizipation an fallenden oder steigenden Rohstoff-Notierungen. Dabei sind die Preise der Optionsscheine abhängig von der Preis- bzw. Kursentwicklung der einzelnen Rohstoffe, der Schwankungsintensität des Basiswertes (implizite Volatilität) sowie der Restlaufzeit. Die Preisgestaltung von Optionsscheinen ist durch die vielen Einflussfaktoren sehr komplex, eröffnet aber zusätzliche Chancen beispielsweise im Rahmen einer steigenden Volatilität. Allerdings ist eben die Volatilität vielen Anlegern oftmals ein Dorn im Auge. Daher entscheidet sich gerade diese Anlegerspezies bevorzugt für Zertifikate als Anlageform. Dabei setzt der Anleger auf die jeweilige Werteentwicklung, ohne einen Rohstoff direkt an der Börse kaufen zu müssen. Rohstoff-Zertifikate stellen eine bevorzugte Möglichkeit für private Anleger dar, um in ausgewählte Rohstoffe zu investieren. Denn: kaum einem privaten Anleger ist der direkte Handel rund um Rohstoffkontrakte am Terminmarkt zugänglich.
CFD: Aufsichtsbehörden raten unerfahrenen Privatanlegern von dieser Anlageform ab
Prinzipiell gilt die Investition in Rohstoffe aber vorzugsweise eher als spekulativer Anlegebereich. Gerade ein Investment in CFDs ist bezeichnend für den spekulativen Charakter. Dabei handelt es sich um eine Form der gehebelten Geschäfte, wobei zwei Parteien den Austausch von Erträgen bzw. Wertentwicklungen gegen vereinbarte Zinszahlungen innerhalb der Laufzeit vereinbaren. Hier liegt die Priorität eindeutig auf der Risikobereitschaft und nicht auf den Sicherheitsaspekten. So können bei diesen so genannten Differenzkontrakten zwar durch Preissprünge enorme Gewinne eingefahren werden, auf der anderen Seite droht bei einer negativen Preisentwicklung aber nicht nur der Totalverlust, sondern es besteht sogar eine Nachschusspflicht für den Anleger. Die kann einsetzen, wenn Positionen über Nacht gehalten werden und ein Ereignis einen große Kursbewegung auslöst (z.B. Fukuschima). Wenn es keinen StoppLoss gibt, der die Position schliesst und die hinterlegte Sicherheitsleistung (Margin) nicht ausreicht, um die Verluste zu decken, muss Kapital nachgeschossen werden. Allerdings bieten einige CFD-Broker hier garantierte Stopp-Loss-Kurse an, die eine Nachschusspflicht ausschließen.
Anforderungen an den Broker
Wer über die vorgestellten Instrumente in Rohstoffe investieren möchte, sollte sich auch seinen Broker genau aussuchen. Die Filialbank oder Sparkasse um die Ecke scheiden dafür eigentlich aus. Der Broker sollte einen umfangreichen außerbörslichen Handel anbieten, Realtimekursversorgung und für kurzfristige Anleger eine gute Trading-Software.
Fazit: Die Nachfrage nach Rohstoffen durch die Industrie nimmt weltweit zu. Private Anleger können von diesen Trends partizipieren, sollten sich aber der Tücken dieser Investments bewusst sein. Wer investieren will, sollte sich das Instrument seiner Wahl genau aussuchen. ETCs bieten die vergleichsweise höchste Sicherheit, CFDs und Knock-Out-Zertifikate sind eher für kurzfristige Zocker geeignet.